Obwohl die Hauptblütezeit vorbei ist und trotz der anhaltenden Trockenheit blühen entlang der Aichwiesen noch einige Hochsommerstauden. Wir hatten zu einer Führung zu den Feuchtzonen am Ortsausgang von Aichtal-Grötzingen am Sonntag, den 7. August, eingeladen.
Dort war die Aich einst begradigt worden, doch der frühere gewundene Verlauf bleibt weiterhin sichtbar und die Quellen am Hang speisen kleine Wasserläufe. An diesen feuchten Stellen wächst das Echte Mädesüß in großen Schwaden. (Einzelne der gelbweißen Blütenstände, die süßlich duften, fanden wir noch zwischen den grünen Samenständen herausragen.) Dazwischen spitzen immer wieder die hohen weiß-rosa Stängel von Baldrian hervor und pinkfarbener Blutweiderich leuchtet vom Wasserrand.
Dort wo sich noch Blüten zeigen, flattern Schmetterlinge und verschiedene Arten von Wildbienen suchen nach Nahrung. Andrea Kinder erklärte die einzelnen blühenden Pflanzen und versorgte die interessierte Gruppe mit viel Detailwissen.
Ein wahres Kleinod besitzt die Gemeinde Neckartenzlingen mit dem Naturschutzgebiet Schönrain. Dies wurde - mal wieder - bei der Führung am Samstag, den 16. Juli, deutlich, die unsere NABU-Ortsgruppe anlässlich des Jubiläumsjahres organisiert hatte.
Der Schönrain ist das einzige Naturschutzgebiet innerhalb des Bereichs der Ortsgruppe Aichtal-Neckartenzlingen. Er liegt an einem Steilhang am rechten Neckarufer. Seine kleine Größe von nur 7,1 ha hat zur Folge, dass der Bestand seltener Pflanzenarten sich schwer erhalten lässt.
Stark zurückgegangen ist zum Beispiel die Zahl der Herbst-Drehwurz. Einst gab es zehntausend Exemplare, jetzt mögen es ein paar hundert sein. Der Rückgang der sonnenbedürftigen Arten hängt auch mit der Beschattung durch die zu eng stehenden Linden zusammen.
Der Biologe und Landschaftsgärtner Jürgen Schmid machte auf die Besonderheiten der Vegetation aufmerksam: Im Halbtrockenrasen blüht im Hochsommer das Echte Labkraut mit zahlreichen Blütchen in sattem Gelb.
Ganz nah an den Boden duckt sich die Stängellose Kratzdistel und entgeht daher dem Gefressenwerden.
Diese Kulturlandschaft mit ihrer besonderen Vegetation war durch jahrhundertelange Beweidung entstanden. Am Hang erstreckt sein eine teilweise von Sträuchern (wie Weißdorn und Wacholder) durchsetzte Schafweide. Damit die Wacholderheide erhalten bleibt, muss der Strauchbewuchs zurückgedrängt werden, eine gelegentliche Mahd oder eine Beweidung durch Schafe muss erfolgen.
Das Gelände wird inzwischen wieder intensiv mit Ziegen und Schafen beweidet und darüber hinaus vom Schwäbischen Albverein jährlich gepflegt und betreut.
Am Ortsrand von Schlaitdorf steht der Überrest einer ehemaligen Waldweide. Zu dieser alten Bewirtschaf-tungsform unternahmen wir am Sonntag, 10. Juli, eine geführte Wanderung. Zwischen den Reihen der alten Eichenbäume erstreckt sich eine sonnige Wiesenfläche.
Einst hatte man das Vieh in die Wälder getrieben, damit es sich dort sein Futter sucht. Die Abstände zwischen
den Bäumen waren groß, damit auf den besonnten Bereichen nahrhafte Gräser und Kräuter wuchsen. Als schattenspendende Bäume verblieben bevorzugt Eichen und Buchen, weil sie fettreiche Früchte
liefern.
Wegen der Übernutzung der Wälder kam es zu Holzknappheit, Jagdwild wurde zurückgedrängt und die Hutung wurde verboten. Die Hutewälder verschwanden nach dem Mittelalter, auch weil die Feldbewirtschaftung bessere Erträge brauchte. Herzog Ulrich erlaubte den Schlaitdorfern im Vertrag von 1514 die weitere Nutzung der Waldweide.
Der heute verbliebene Überrest mit seiner artenreichen Flora und Fauna steht unter Naturschutz. Gelegentliche Beweidung wechselt mit landschaftspflegerischen Maßnahmen. Dabei wird mit dem Balkenmäher gemäht, das Schnittgut wird abgefahren.
Zu Beginn hatte es Hartmut Writh spannend gemacht, welche wild lebenden Tiere er rund um Aichtal alles aufgespürt hatte. Im Vortrag am 19. Mai im Kult 25 in Aich erläuterte er im Detail einige Tiere, die er mit seiner Wildtierkamera aufgenommen hatte.
Vom Aussehen bis zur Lebensweise über Spuren und Losung gab es viel über vermeintlich bekannte Tiere zu erfahren. Aufmerksam verfolgten wir das Geschehen auf den Video-Aufnahmen: Da streift eine Rotte Wildschweine nächtens durchs Gelände und ein Waschbär baumelt an der Aufhängekette herunter zum Futterhaus und genießt die nächtliche Fressgelegenheit.
Heimlich aufgenommen wurde ein Biber, wie er mit seinen riesigen Zähnen an einem Baumstamm nagt.
Hilfreich erweist sich die Wildtierkamera auch beim Aufspüren des Edelmarders oder Gelbkehlchens. Das Tier lebt als Einzelgänger im Verborgenen und galt lange als gefährdet, weil es wegen dem Fell gejagt worden war.
Hartmut Writh hat auf seinem Streuobstwiesenstück ein Exemplar nachgewiesen.
Der starke Andrang an unserem ersten Pflanzentauschtag am 30. April hatte uns überrascht und selbstverständlich sehr gefreut. Es kamen viele Pflanzenfreunde an Kult 25 in Aichtal-Aich, um Pfleglinge aus Haus und Garten abzugeben und um zu schauen, was die Anderen vorbeigebracht hatten.
Im Verlauf des Vormittags hat sich ein lebhafter Austausch unter Hobbygärtnern ergeben und kaum eine Pflanze musste lange auf Abnehmer warten. Die Erkenntnis lautete insgesamt, dass man noch viel mehr Sämlinge und Ableger hätte vorbeibringen können.
„Beim nächsten Mal bringe ich mehr vorbei“, das hörten wir mindestens so oft wie die Frage „Wann gibt es den nächsten Pflanzentauschtag?“ Wir klären dies mit den aktiven und hilfsbereiten Frauen vom Kult 25, die unsere Aktion unterstützt haben. Vielen Dank an Mirjam Hornung und Carola Buchmann!
Wegen dem winterlichen Wetter konnten wir beim Tag der offenen Tür der Aichtaler Vereine am 3. April 2022 nicht wie beabsichtigt ins Gelände ausschwärmen, doch das Basteln von Ohrenkäferbehausungen war unterm Pavillon am Rand der Wiese beim Kult 25 in Aich möglich.
Etliche Kinder nutzten die Gelegenheit und unter der Anleitung von Sonja Bürkle waren die Tontöpfe schnell mit Heu und Stroh befüllt. Das Bündel wird festgeschnürt, dann wird ein Stöckchen mitverknotet und zum Schluss zieht man die Schnur durch das Wasserabzugsloch.
Mit der Schnur kann man den Tontopf an einen Obstbaum im Garten hängen. Dort verkriechen sich die Ohrenkäfer untertags, aber nachts gehen sie auf die Jagd nach Blattläusen und anderen saugenden Insekten.
Wichtig ist es, dass der Topf mit der Öffnung nach unten am Baum hängt. Von dort gehen die Ohrwürmer oder Ohrenkäfer nachts auf die Jagd nach anderen Insekten wie Blattläuse. Ohrenkäfer nagen zwar auch Blätter und Knospen an, doch dort wo sie leben, nehmen Pflanzenschädlinge nicht so leicht überhand.