Wo sind die Vögel geblieben?

Schwebfliegen an Madonnenlilie - Foto: Agnes Pahler
Schwebfliegen an Madonnenlilie - Foto: Agnes Pahler

Mehrere Anfragen erreichten uns, warum so wenige Vögel an die Futterstellen kommen. Es wurden Meisenkugeln, Futterhäuschen und Körnersilos aufgehängt, aber es sind keine Vögel zu sehen. Warum kommen sie nicht? Vögel finden in freier Natur leider immer weniger Futter und immer weniger Nistplätze.

 

Dramatisch wirkt sich inzwischen der Insektenschwund aus. Im Sommer wurde die Studie der Forschungsstation zur Vogelbeobachtung am Randecker Maar veröffentlicht. Der Förster Dr. Wulf Gatter hatte sie 1969 gegründet und seit 1970 werden dort auch Insekten gezählt. Innerhalb von 50 Jahren zeigte sich bei den Schwebfliegenarten ein Schwund von bis zu 97 Prozent. Schwebfliegen sind wie die Wildbienen und wie die Honigbienen wichtig für die Bestäubung von Nutzpflanzen.

Im Garten sehen wir sie gern, weil ihre Larven Blattläuse vernichten. Man erkennt sie an ihrem gelborange und schwarz gestreiften Körper, der im Unterschied zu den Wespen keine Einschnürung („Wespentaille“) aufweist. Schwebfliegen, Marienkäfer, Wildbienen und Käfer aller Art finden kaum mehr Lebensraum.

 

Etwas Ausgleich könnten Grünflächen im Siedlungsraum bringen. Um Schwebfliegen in den Garten zu locken, braucht es Blumen, denn die erwachsenen Insekten ernähren sich ausschließlich von Pollen und Nektar. Wenn Insekten im Garten leben, dann kommen auch Vögel. Denn alle Vögel, auch die Körnerfresser, benötigen tierische Nahrung zur Brutzeit. Nester bauen sie aber nur, wenn sie schützendes Gesträuch vorfinden und wenn Wasserstellen zur Verfügung stehen. 

 

Unter dem Insektenschwund haben auch die Igel zu leiden. Sie suchen nachtaktive Insekten und wenn sie keine Nahrung finden, fressen sie in der Not Regenwürmer, Schnecken und Asseln. Doch über diese Beutetiere werden viele Krankheiten übertragen. Blumen in den Gärten anstelle von Rasen und Schotter bieten Nahrung für Insekten und die wiederum dienen der Ernährung von Vögeln, Igeln und anderen Tieren.