Wenn die Sonne auf die durchgehende Schneedecke scheint, werden die Konturen des Geländes besonders gut sichtbar. Entlang der Hänge lässt sich dann gut erkennen, wo früher Heckenstreifen verlaufen sind. Oberhalb davon hatte sich Erde angesammelt oder sie wurde gezielt aufgebracht, um die Hangneigung zu verringern. Dort wo einst eine Hecke stand, zeigt sich jetzt ein steilerer Absatz, „Stich“ genannt. Die Hecken wurden entfernt, um die Bearbeitung durch Traktoren mit Anbaugeräten zu erleichtern. Mit Bedauern stellen wir fest, dass dadurch auch Lebensräume verschwunden sind. Feldhasen finden keine Deckung mehr, Rebhühnern fehlt die Abgrenzung ihres Reviers, Vögel suchen vergeblich Nistgelegenheiten. Wenn keine Sträucher mehr verbleiben dürfen und Wildblumen nur noch spärlich blühen, haben Insekten, Vögel und Säugetiere keine Überlebenschance.
Eine wichtige Aufgabe der Gemeinden wird in naher Zukunft darin bestehen, Korridore zwischen vereinzelt verbliebenen Lebensräumen zu schaffen, damit für Tiere ein Ortswechsel möglich wird und Genaustausch stattfinden kann. Eine Verbindung von Lebensräumen wird als Biotopverbund bezeichnet. Obwohl das Bundesnaturschutzgesetz seit 2002 einen Biotopverbund auf zehn Prozent der Landesfläche vorschreibt, leben wir in einer immer stärker ausgeräumten Landschaft. Der NABU setzt sich für ein Netz von Lebensräumen ein, über das sich Tiere und Pflanzen ausbreiten können. Diese Initiative wird von NABU-Gruppen vor Ort begleitet.